Die junge Arzthelferin Katharina liebt den Band-Gitarristen Armand. Sie träumt davon, dass er sie mitnimmt in sein aufregendes Leben. Ihr eigenes würde sie am liebsten komplett zurücklassen. – Beate Dölling, eine Autorin mit einem ganz eigenen Ton, scheut weder die großen Gefühle noch die trivialen. Ihr Roman ist bitter und süß, komisch und ernst wie das Leben.

Pressestimmen :

Eselsohr: Nüchterne Erzählkunst (Febr. 2004)
Beate Döllings zweiter Jugendroman erzählt aus dem Leben einer jungen Arzthelferin aus kinderreicher Familie, die sich danach sehnt, den engen Kreis ihres alltäglichen Lebens durchbrechen zu können. Eine fast triviale Geschichte, deren Stärke es ist, dass sie mitnichten trivial erzählt wird.

Beate Dölling schlägt in dieser Geschichte einer weiblichen Adoleszenz eine Tonart an, die in der zeitgenössischen Mädchenliteratur selten zu finden ist. Langsam, mit vielen Rückgriffen, nimmt sie die Fäden einer Lebensgeschichte auf und verwebt sie zu einem Bild, das durchschnittlicher und unverstellter kaum sein könnte: Katharina, siebzehnjährig, macht eine Lehre als Arzthelferin in einer strukturarmen Gegend mit einem hohen Anteil an Arbeitslosen, ist unglücklich über ihr Los, dem sie, aus kinderreicher Familie stammend, nicht zu entrinnen weiß. Mit einem der begehrtesten Jungs ihrer Peer Group liiert, kann Katharina sich dennoch nicht glücklich schätzen. Sie führt die typische Nischenexistenz einer Adoleszentin, fügt sich äußerlich in die als auferlegt empfundenen Verhältnisse und versucht in ihrer Freizeit ihren Anspruchsphantasien Nahrung zu verschaffen. Die findet sie in einer ebenso angesagten wie verruchten Szenekneipe und Diskothek, in der sie einen jungen Gitarristen kennen gelernt hat, der den fast sprechenden Namen Armand trägt. Seine regelmäßig bei ihr eingehenden Briefe werden für sie ein Unterpfand des Lebens, stellen sie doch ein Wiedersehen mit dem Geliebten in Aussicht und lassen die Möglichkeit eines freien, unabhängigen Lebens, das sie in Armand verwirklicht glaubt, aufscheinen. Unaufdringlich und damit umso eindringlicher versteht es die Autorin, dem Leser die unentrinnbare Präsenz der bedrückenden Umstände, in denen Katharina lebt, spürbar zu vermitteln, ohne diese direkt zu problematisieren; die letztendlich scheiternde Liebesbeziehung zu dem jungen Musiker wird – so sehr Katharina diesen zunächst auch idealisiert – unverkitscht und ohne jede Sentimentalität geschildert. Nicht mehr die heiße Sehnsucht, sondern die überaus nüchterne Gegenwart – vor allem aber das, was möglicherweise noch aus ihr zu machen ist – gibt schließlich den Takt an. Zuletzt findet der Leser Katharina nicht glücklich, aber zuversichtlich. „Hör auf zu trommeln Herz“, ist ein überaus gelungener Adoleszenzroman mit epischen Qualitäten und einem leider allzu trivialen Titel. – Silke Kirch

Süddeutsche Zeitung: Leben, ein Drahtseilakt – Die Situation einer jungen Frau in Ostdeutschland (5. Dezember 2003)
Der Ausbruch ist begrenzt in dem kleinen Dorf im Osten Deutschlands. Die Wege sind kurz, die Zukunft überschaubar: Ausbildung zur Arzthelferin, Familie, Freunde, die Partys im Schlachthof an der B 1, später mal heiraten. Wer mehr will, der gilt schon als Außenseiter.

Katharina, 17 Jahre alt, will mehr. Ihr Mehr ist Armand, Gitarrist der Band “The Flushers”. Er ist alles. Stellt Fragen, die ihr so noch keiner gestellt hat, will von ihr wissen, was sie selbst kaum weiß. Sie schreiben einander Briefe – Herzschläge für Katharina. In ihm entdeckt sie sich: ihren Traum vom Glück, ihre Sehnsucht nach Leben; intensiv, aufregend, unabhängig, frei. Um seine Konzerte zu hören, fährt sie überall hin. Für Armand benutzt sie ihre Freundin als Alibi und trennt sich von ihrem Freund Ingo, Brad-Pitt-Schönheit, ein Wessi mit Null-Bock-auf-nix. Dessen Mutter ihr imponiert und von der sie eine Menge lernt. Katharina liebt Armand. Wie er ist, wie er lebt. Seine Gedanken, seinen Körper, seine Wärme, seine Hände um ihr Gesicht und ihn in sich. Er ist es, sagt ihr Herz. Und trommelt.

Aber erst mal lässt Katharina sich weiter von Frau Doktor anblaffen, quirlt Kacke für Stuhlproben und atmet Scheiße ein, sehnt sich zurecht, was nicht ist. Und wartet. Wartet auf das neue Leben, und das ist Armand, hangelt sich von Brief zu Auftritt zu Brief zu Anruf. Von Hoffnung zu Hoffnung. Ein Drahtseilakt, haarscharf am Abgrund entlang. Armand zeigt ihr, wie es ist, zu fliegen. Dass ihr Glück ein geborgtes ist, beinah gestohlen, und er nicht da ist, wenn sie abstürzt, übersieht sie. Die Zeit dazwischen, die große Leere ohne ihn, schlägt sie tot, reißt die Arbeit runter, versiebt fast ihre Ausbildung, betäubt sich mit Tabletten. Bis sie sich selbst nicht mehr spürt. Hör auf zu trommeln, Herz? Aber dann hört es doch auf zu schlagen. Und das heißt ja sterben. Genau so fühlt es sich an. Ohne ihn ist sie nichts.

Erklär mir Liebe. Olle Kamellen!, sagt die Mutter und winkt müde ab. Die Tochter eines “Bastards”, wie die Leute sagen, will über ihre Großmutter Luise nicht reden. Der wurden vor drei Generationen für ihre große Liebe die Haare geschoren und nur die Bonbonniere, Luises Verlobungsgeschenk, wie ein Fremdkörper im Küchenmief, erinnert an sie.

“Er ist’s”, lispelt eine andere Luise knapp 220 Jahre früher in Schillers Kabale und Liebe. Den Satz hat die Berliner Autorin Beate Dölling ihrem ersten Jugendroman vorangestellt. Doch der endet nicht als Tragödie. Denn vor dem Hintergrund dezenter Ost-West-Problematik, Generationen-Konflikte und Adoleszenz ist Hör auf zu trommeln, Herz ein aktuelles, ein authentisches, ein außergewöhnliches Buch. Über unterschiedlichste Charaktere mit jeder Menge Eigenleben, über abgründig komische Situationen wie Alltagsstudien und Liebesszenen zum Anfassen, schreibt Beate Dölling sachlich-lakonisch und hautnah zugleich. Von der absoluten Liebe als Selbstdefinition führt der Weg zur eigenen Identität in einem Entwicklungsroman, der für die großen Gefühle, für den (Aber-)Witz des Lebens wie für den Weltschmerz einen ganz eigenen Ton anschlägt – ernsthaft und zum Lachen, immer unvoreingenommen. Wenn Liebe ist, sich im anderen zu finden, aber genauso sich selbst zu suchen. Auch allein.

Am Ende besteht Katharina ihre Prüfung. Sie feuert ihrer Chefin das Zeugnis um die Ohren und verlässt zu ihrem Entsetzten den ungeliebten Arbeitsplatz auf der Stelle. Sie zerreißt den letzten Brief von Armand und lässt die Schnipsel in den Abendwind segeln. Seine Adresse bewahrt sie in Luises Bonbonniere auf. Alles ist offen. Vor ihr liegt ihr Traum vom Glück, ihr Leben: intensiv, aufregend, unabhängig. Frei. (ab 14 Jahre) – Christine Knödler>

HITS für KIDS online – Kinder-Medien-Magazin:
„… Beate Dölling inszeniert kein Abklatsch der großen Gefühle. Sie erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die begreift, dass man seiner engen Welt entkommen kann, ohne sie verlassen zu müssen…“ Ulrike Kassun, Redakteurin

Unter den sechs besten Büchern, ausgewählt von den Salzburger Nachrichten vom 23.8.2003

Buchmarkt September 2003, Sparte Jugendbuch unter: „Lieblinge des Sortiments“
„… Ein Buch, das in eindringlicher und direkter Sprache die Gefühle, Sehnsüchte und Widersprüche der Jugendgeneration beschreibt.“

Kulturradio, Frauenfunk:
„… Ein Roman, der die Gefühle einer Siebzehnjährigen sehr offen, direkt und nachvollziehbar schildert und Mut macht, eigene Entscheidungen zu treffen.“

ekz-Informationsdienst (für öffentliche Bibliotheken)
„Mit einem Blick für feinste Nuancen schilert Beate Dölling eine Jugend in der Provinz, beschreibt anhand der Figuren um Katharina die Langeweile, das Abdriften in faschistische Gruppen, die Flucht in Alkohol und Tabletten. Katharina weiß, dass sie sich entscheiden muss und der Leser erlebt diesen Prozess hautnah mit.

Neue Ruhrzeitung Essen
Es geht ans Herz, wie schwer es sein kann, erwachsen zu werden – und wie lange es dauert, bis man Träume als das erkennt, was sie sind.“ Gabriele Günnewig

Bücherbär
Eine bittersße Geschichte ohne wirkliches Happyend, aber mit einem Schluss, der zuversichtlich stimmt.“

Zürcher Unterländer
„Hör auf zu trommeln, Herz“, ist ein Buch, das wohl alle jungen Mädchen einmal lesen sollten. Es zeigt auf eindrückliche Weise die Gedanken einer Teenagerin und räumt mit unverblümten Worten mit vielen Klischees auf. Es ist ein Trost für alle Teenager, die selber unglücklich sind mit ihrem Leben und noch nicht so recht wissen, wohin sie eigentlich gehören. Ihr seid nicht allein!“

Buchprofile
„Authentisch und packend geschrieben, empfiehlt sich der Roman für Leser ab 15 Jahren.

Jaja – online, Die Jugendseite für Leipzig, 8.11.04
„… Eine Geschichte wie aus dem Leben gegriffen, ohne Kitsch und Schmalz und ungewohnt realistisch, als ob es Katharina mit all ihren Freuden und Ängsten wirklich gibt – wer weiß?“

  • Hör auf zu trommeln, Herz
  • Beltz & Gelberg 2005
  • 256 Seiten, Broschiert,
  • ab 14 Jahre
  • EUR 7,90 / sFr 14,00
  • ISBN 978-3-407-78963-1